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Verstehen. Vernetzen. Verhindern.

Liebe Leserinnen und Leser,


in Deutschland sterben jedes Jahr etwa 10.000 Menschen durch Suizid, und die Zahl der Suizidversuche liegt noch um ein Vielfaches höher. In Frankfurt nehmen sich jährlich 90 Personen das Leben. Jede suizidale Handlung betrifft viele Menschen – Freunde, Angehörige, Berufskollegen und Zeugen. Trotzdem ist Suizidalität immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema.


Das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention (FRANS) wurde 2014 gegründet und vereint über 75 Frankfurter und überregionale Institutionen und Organisationen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Zahl der Suizide und Suizidversuche in Frankfurt am Main zu verringern.


Reden kann Leben retten!


Die meisten suizidalen Menschen möchten nicht sterben – sie möchten ihren Problemen ein Ende setzen. Ein offenes Gespräch über Suizidgedanken kann der erste Schritt auf dem Weg zu Hilfe sein. Wir möchten Sie ermutigen, potenziell gefährdete Personen in Ihrem Umfeld anzusprechen und ihnen Hilfe anzubieten.


Was können Sie tun?


- Ansprechen: Trauen Sie sich, die betroffene Person direkt auf Suizidgedanken anzusprechen. Es ist wichtiger zu vermitteln, dass Sie da sind, als genau die richtigen Worte zu finden.


- Nachfragen: Auch bei vagem Verdacht – fragen Sie nach und vergewissern Sie sich! Zeigen Sie, dass und warum Sie sich Sorgen machen.


- Deutliche Formulierungen nutzen: Fragen Sie direkt, z.B. „Machst Du Dir Gedanken über den Tod als möglichen Ausweg?“ oder „Denkst Du darüber nach, dir das Leben zu nehmen?“


- Zuhören: Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie zu und versuchen Sie zu verstehen, ohne zu urteilen. Seien Sie ruhig und geduldig.


- Unterstützung finden: Wenn Sie überfordert sind, suchen Sie jemanden, der das Gespräch führen kann. Beziehen Sie andere Angehörige oder Bezugspersonen mit ein.


- Notfallplan: Besprechen Sie, was die betroffene Person tun kann, wenn sich die Situation zuspitzt. Notieren Sie gemeinsam Kontaktnummern für den Notfall.


Was sollten Sie vermeiden?


- Nicht panisch reagieren: Panik hilft nicht und kann die Situation verschlimmern.

- Probleme nicht bagatellisieren: Vermeiden Sie oberflächliche Ratschläge und eigene Geschichten. Nehmen Sie die Probleme ernst.

- Keine Vorwürfe machen: Üben Sie keinen Druck aus und vermeiden Sie Provokationen oder Drohungen.

- Keine leeren Versprechungen: Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können. Erklären Sie, warum Sie ein Geheimnis nicht wahren können, wenn es um Suizid geht.


Warnsignale erkennen:


- Konkrete Suizidpläne: Vorbereitung suizidaler Handlungen.

- Ankündigung von Suizidgedanken: Direkte oder indirekte Hinweise auf Suizid.

- Verabschiedungen und Abschiedsbriefe: Verschenken von Wertgegenständen, Regelung letzter Dinge.

- Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Gesundheit: Vernachlässigung von Medikamenten, Missbrauch von Alkohol/Drogen, riskantes Verhalten.

- Stimmungsaufhellung nach einer Krise: Trügerische Ruhe vor dem Sturm.

- Rückzug und Hoffnungslosigkeit: Abbruch von Kontakten, tiefe Sinnkrisen.


Mythen entlarven:


-„Wenn ich jemanden auf Suizidgedanken anspreche, bringe ich sie/ihn womöglich erst auf die Idee.“

– Im Gegenteil: Darüber zu sprechen ist wichtig und vermittelt Ernsthaftigkeit und Unterstützung.

„Wer von Suizid spricht, tut es nicht.“

– Direkte oder indirekte Ankündigungen sollten immer ernst genommen werden.

„Ein Suizidversuch ist nur Erpressung.“

– Jeder Suizidversuch ist ein Hilferuf und erhöht das Risiko für weitere Versuche.


Hilfe finden:


- Telefonseelsorge

- Psychosozialer Krisendienst Frankfurt

- Notfallhotline Frankfurt

- Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen

- Sozialpsychiatrischer Dienst

- Niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten

- Psychiatrische Institutsambulanzen/Kliniken


Eine ausführliche Übersicht über lokale Hilfsangebote finden Sie unter: [www.frans-hilft.de/hilfe-finden](http://www.frans-hilft.de/hilfe-finden)


Was ist noch wichtig?


Sie können Ihre Hilfe anbieten, aber Sie sind nicht verantwortlich für die Handlungen oder Entscheidungen der betroffenen Person. Sorgen Sie auch gut für sich selbst und nutzen Sie professionelle Unterstützungsangebote. Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich jemand in den nächsten Minuten oder Stunden etwas antun könnte, lassen Sie die Person nicht alleine und rufen Sie den Rettungsdienst (112).


Gemeinsam können wir Leben retten.


Euer Team von Berührungspunkt

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